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Die wildeste Ecke vom Hermsdorfer Damm

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Spaziert man am Hermsdorfer Damm entlang, dann stößt man gleich neben dem Gymnasium und der Volkshochschule auf ein verwildertes Grundstück.

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Ich frage mich, was es mit diesem Grundstück am Hermsdorfer Damm auf sich hat (Fotos: Oliver Ohmann)

Es liegt an der Ecke Heidenheimer Straße, am Hermsdorfer Damm 144 und ist nach meiner Schätzung 2000 bis 2500 Quadratmeter groß. Das Eckgrundstück gegenüber der Shell-Tankstelle ist ordentlich eingezäunt und mit altem Baumbestand bewachsen. Hinweise auf Eigentümer oder Reste von Bebauung finden sich jedoch nicht.

Ich weiß jedoch: Früher gehörte es einmal der Stadt Berlin. So verzeichnet im Berliner Adressbuch von 1943:

HD144c

(Zur Erklärung: Die Heidenheimer Straße hieß damals noch Steinmetzstraße (bis 1961) und die Fellbacher Straße trug bis 1962 den Namen Kaiserstraße.)

Das heißt natürlich nicht, dass sich die Besitzverhältnisse in den letzten 73 Jahren nicht auch geändert haben könnten, vermutlich jedoch nicht.

Tatsächlich handelte es sich wohl schlicht um den Garten der Direx-Villa des 1928 neu erbauten Schulgebäudes, seit 1951 Georg-Herwegh-Gymnasium. Bei der Spurensuche führen heute die Hausnummern zu Verwirrung. Denn: 1943 ist – wie oben gesehen – als Bewohner vom Hermsdorfer Damm 144 ein O. Gall verzeichnet. Das war Otto Gall, der 1934 für den versetzten und degradierten Dr. Otto Steinbrück zum Direktor des damaligen Realgymnasiums ernannt worden war. Der wohnte natürlich in der “Villa”, dem heute noch vorhandenen Direktoren-Wohnhaus. Dort durfte später auch mal der Bezirksbürgermeister einziehen, heute wird die Villa von der Volkshochschule genutzt. Die Adresse lautet inzwischen jedoch nicht mehr Hermsdorfer Damm 144, sondern Hermsdorfer Damm 146.

 

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Blick auf das Grundstück, im Hintergrund die Villa der Volkshochschule am Hermsdorfer Damm 146

Ich finde das bemerkenswert, dass solch ein prominentes Grundstück in Hermsdorf brach liegt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wünsche hier keine Neubauten. Ganz im Gegenteil. Denn wenn man über den Zaun guckt, dann ahnt man sogleich, dass hier bestimmt viele Pflanzen und Tiere ein prima Zuhause gefunden haben. Im Grunde ist die wildeste Ecke des Hermsdorfer Damms ein prima Puffer, der Gymnasium und Volkshochschule ganz natürlich vom Lärm der Hauptstraße trennt.

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Auf dem Gelände können Wildtiere bestimmt bestens brüten und allerlei Pflanzen ein Frühlingsfest feiern

 


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